Betretungsrecht: Was dürfen Vermieter?

Wer zur Miete wohnt, kann davon sicher ein Lied singen. Das es Mieterrechte gibt, scheinen viele Vermieter komplett auszublenden. Sie behandeln ihre Mieter wie Untertanen und nehmen sich alles raus, was ihnen gerade so in den Sinn kommt. Sehr häufig kommt es vor das ein Vermieter einen Drittschlüssel für sich behält, damit er jederzeit Zugang zum Mietobjekt hat. Die Dunkelziffer von illegalen Betretungen des Mieteigentümers, dürfte ziemlich hoch sein. Rechtsanwalt Roland Schlageter klärt in einem Video über das Betretungsrecht von Vermietern auf.

Video: Rechtsanwalt Roland Schlageter – Was dürfen Vermieter? Das Betretungsrecht

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Im Jahr 2017 kam es zu 226933 Gerichtsverhandlungen zwischen Vermieter und Mieter. In den meisten Fällen ging es um Vertragsverletzungen, wie es eine unrechtmäßige Betretung der Mietwohnung ist. Laut Statista ist diese Zahl im Jahr 2020 um 2.5 % gestiegen und ja, meistens klagen Vermieter gegen Mieter vor deutschen Gerichten. Aber darum soll es in diesem Beitrag nicht gehen.

Ich bin in meinem Leben bereits 13 mal in eine neue Wohnung gezogen und demnach hatte ich auch 13 verschiedene Vermieter. Die Wenigsten waren Tyrannen und haben das Betretungsrecht mit Füßen getreten, doch es kam tatsächlich vor.

Zwei Geschichten zum Betretungsrecht aus eigener Erfahrung:

Eines Tages kam ich von der Arbeit nach Hause. Ich lebte zu diesem Zeitpunkt alleine, mit meinem kleinen Jack Russel. Mir fielen sofort einige Veränderungen in der Wohnung auf und auch der Hund verhielt sich merkwürdig. Er schnupperte auffallend neugierig über den Wohnzimmerboden, bis ins Schlafzimmer hinein. Außerdem waren die Gardinen vor der Balkontür auf Seite geschoben worden. Zimmertüren, die ich ganz sicher geschlossen hatte, standen offen und es lag sogar noch ein leichter Duft eines fremden Rasierwassers in der Luft. Nur Dank eines aufmerksamen Nachbarn, konnte ich meinen Vermieter überführen. Ich verzichtete auf eine Anzeige und tauschte das Türschloss aus, bis zu meinem Auszug. Das Betretungsrecht war ihm offensichtlich fremd.

Damals dachte ich, dass er einen Drittschlüssel behalten und die Wohnung jederzeit betreten darf. Was natürlich totaler Quatsch ist, doch ich war jung und unerfahren. Als ich den Wohnungseigentümer zur Rede stellte, rechtfertigte er sich noch. Ein Nachbar hat beobachtet, dass auf meinem Balkon eine Kiste Bier steht. Mit dem Verdacht, ich würde wilde Saufpartys feiern und die Wohnung verunstalten, nahm er sich dieses Recht raus.

Der wütende Vermieter und das Recht sein Eigentum zu betreten

Eine weitere Geschichte, mit einem ziemlich penetranten Wohnungseigentümer, erlebte ich als ich gerade dabei war auszuziehen. Ich faste den Entschluss, meine Küche nicht mehr zu brauchen und da ich sie auch nicht verkaufen wollte, schlug ich sie kurz und klein. Der Lärm der dabei entstand, brachte den Hausmeister dazu den Vermieter zu informieren, dass ich dabei bin die Wohnung kaputtzuschlagen. Dieser kam auch prompt vorbei und klopfte wie ein Wahnsinniger gegen die Haustür. Ein Freund von mir, öffnete ihm die Tür und der Eigentümer stürmte sofort rein und beschimpfte mich aufs Übelste.

Was fällt mir denn ein, die Küche zu zerschlagen, die wäre ja Inventar der Wohnung gewesen. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Küche meine war und ich sie von meiner verstorbenen Mutter geerbt hatte. Ich hatte damals keine Ahnung vom Betretungsrecht und es war mir nicht bewusst, dass er gerade dagegen verstoßen hat. Naja, wie so oft habe ich es einfach über mich ergehen lassen und die Küche war natürlich kein Inventar, was er nach Beweisen auch kleinlaut zugeben musste.

Literatur zum Thema Mietrecht

Wer sich ausführlicher über das Thema informieren möchte, kann jetzt hier ein Ebook finden, welches von A-Z über das Mietrecht aufklärt. Es trägt den Titel „ABC des Mietrechts: Lexikon für Mieter und Vermieter“ und es beinhaltet auf 590 Seiten alles, was du wissen musst. Es ist am 20. Juli 2020 im Walhalla Verlag erschienen.

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