Jugendknast Alltag: 14jähriger zu 9 Jahren verurteilt

Video: Rechtsanwalt André Miegel – 9 Jahre Haft für 14 Jährigen! | Alltag im Jugendknast

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Ein 14jähriger ermordet einen 13jährigen und bekommt für diese Tat eine 9jährige Jugendstrafe. In diesem besonderen Fall, über den Anwaltclips bereits HIER berichtet hat, kommt noch die Heimtücke hinzu. Es geht um den Mord an einen 13jährigen, der mit 7 Messerstichen in Hals, Rücken und Brust kaltblütig ermordet wurde. Das Landgericht Heidelberg wertete die Tat als heimtückischen Mord. Da das Opfer nicht mit der Tat rechnen und sich somit nicht verteidigen konnte, war es zum Tatzeitpunkt wehrlos. Im Prozess wurde aber nicht deutlich, welches Motiv den Mörder angetrieben hatte. Was wiederum für die Familie des Opfers eine weitere Qual bedeutet, denn ohne das „Warum“, kann man nur schwer mit einem solchen Schicksal zurecht kommen. Zumal 9 Jahre Jugendknast für einen Mord eine überschaubare Zeit ist und eines Tages, wird der Verurteilte Junge wieder auf freiem Fuß sein. Rechtsanwalt Miegel befragt in seinem Video einen seiner Mandanten der im Jugendknast war, wie es da drin so ist und was du alles beachten musst.

Jugendknast und wie es dort so ist

Wie ist das Leben in einem Jugendknast?

Ein Jugendknast oder besser gesagt, Jugendgefängnis, unterscheidet sich nicht grundlegend von einem Gefängnis für Erwachsene. Doch es gibt viele kleine und große Unterschiede, da es sich hier ja ausschließlich um Kinder und Jugendliche handelt. RA Miegel telefoniert in seinem Video mit einem seiner Mandanten, der über den Tagesablauf in einem Jugendgefängnis berichtet:

Morgens kommen die Wachen in deine Zelle und schauen nach wie es dir geht und ob du Pflichten erfüllen musst, wie beispielsweise Schule oder arbeiten. Ja, auch in einem Gefängnis muss man zur Schule gehen, denn es gilt eine Schulpflicht in Deutschland. Nach der Arbeit oder Schule, gibt es Mittagessen und anschließend eine Freistunde. Bei der Essensvergabe wird nicht wirklich darauf geachtet, ob du aus religiösen Gründen zB. kein Schweinefleisch essen darfst. Du hast aber die Möglichkeit dir selbst Essen zuzubereiten, in einer dafür eigens vorgesehenen Küche. Die Insassen in einem Jugendknast sind nicht den ganzen Tag eingesperrt in ihrer Zelle

In einer Jugendknastzelle, sieht es nicht anders aus als in einer Zelle für Erwachsene. Ein Bett, Tisch, Stuhl und ein Fenster in einem viel zu kleinen Raum. Das TV-Gerät muss man sich selbstverständlich selbst organisieren. Einmal pro Woche darfst du Besuch empfangen, was bei Erwachsenen nur 2 x pro Monat möglich ist. Um telefonieren zu dürfen brauchst du eine Erlaubnis, außer du telefonierst mit deinem Anwalt. Im Gefängnis ist natürlich das Schlimmste die Sehnsucht nach der Familie und der Freiheit. Nicht hingehen zu können wohin man möchte und Freunde treffen, ist gerade für Jugendliche eine traumatisierende Situation. Die Zeit im Jugendknast, wird sich unter Umständen auf dein ganzes Leben auswirken. Sehr viele Insassen im Jugendgefängnis, sind nicht das erste Mal in so einer Einrichtung und laut Statistik, werden sie es auch nicht das letzte Mal gewesen sein.

Wie ist es wenn man endlich entlassen wird?

Es muss ein unbeschreibliches Gefühl sein, endlich aus dem Knast entlassen zu werden. Wie sehr du dich freust, hängt wahrscheinlich ganz von der Dauer deines Knastaufenthalts ab. Was macht man zuerst nachdem die Gefängnistür endlich zum letzten Mal hinter einem geschlossen wird? Erstmal Friseur, Solarium und was deftiges essen gehen, eben all den „Luxus“ genießen den man im Jugendknast vermisst hat. Dennoch werden die meisten Straftäter wieder rückfällig, als wäre es eine Sucht Mist zu bauen. In Hessen zum Beispiel sind es 70 % im Schnitt, wovon aber nur 30 % wieder in Vollzug müssen. Bundesweit liegt die Rückfallquote bei mehr als 50 %, demnach wird jeder weite jugendliche Straftäter rückfällig.

Raus aus dem Jugendknast und endlich wieder frei

Bringt so ein Jugendgefängnis eigentlich was?

Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob eine Gefängnisstrafe bei jugendlichen Verbrechern überhaupt was bringt. Wenn jeder Zweite wieder kriminell wird, dann scheint diese Art der Bestrafung rein gar nichts zu bringen. Der junge Mann aus dem Video erklärt auch gleich, warum das so ist. Im Jungendknast kommt man mit vielen, ebenfalls, Kriminellen in Kontakt die man draußen wohl nie getroffen hätte. Neue Leute, bringen neue dumme Ideen und so schließt sich der Kreis. Eigentlich kann man Jugendliche und Kinder nicht so einsperren wie Erwachsene, ein anderes Mittel muss her.

Ich persönlich wäre bei Jugendlichen für eine elektronische Fußfessel, die es ihnen verbietet die Wohnung zu verlassen (Mal abgesehen von Mord). Ich glaube das würde bei Jugendlichen mehr Eindruck schinden, als so eine Haftstrafe im Jugendknast.

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