Pseudonym-Verbot bei Facebook

Video: Rechtsanwalt Christian Solmecke – Pseudonym-Verbot: Das Ende der Anonymität in Social Media?

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Viele User bei Facebook benutzen einen anonymen Fantasienamen in ihrem Profil, ein sogenanntes Pseudonym. Vor dem 25. Mai 2018, war es grundsätzlich in Deutschland erlaubt einen Fantasienamen zu verwenden. An diesem Tag aber, ist die Datenschutz-Grundverordnung in Kraft getreten. In dieser DSGV steht nicht das Recht auf Anonymität drin – man hat es quasi einfach weggelassen. Facebook und auch andere Social-Media Dienste, können seitdem Klarnamen ihrer User fordern. Es würde mich nicht wundern, wenn auf diese Verordnung der ein oder andere Facebook-Lobbyist Einfluss genommen hat.

Social-Media Dienste können also ihre Mitglieder löschen, wenn sie sich weigern einen Klarnamen zu verwenden. Doch für viele Facebook-User, ist ein Pseudonym absolut wichtig. Je nachdem welcher Tätigkeit man beruflich oder in der Freizeit nachgeht, kann so eine Klarnamenpflicht hohe Wellen schlagen im Leben verschiedener Menschen. Mich würde es nicht wundern, wenn viele der dadurch Benachteiligten User Facebook den Rücken kehren bzw. die Löschung einfach in kauf nehmen.

Anonymität im Internet und speziell bei Facebook fördert Kriminalität?

Warum möchte Facebook keine Pseudonyme?

Spekulationen darüber, warum Facebook pseudonyme Namen verbietet, gibt es zu Hauf. Offiziell möchte der Social-Media Dienst Klarnamen, weil man davon ausgeht, dass die Anonymität vielen dazu dient Hass, Hetze und Co im Netz zu verbreiten.

Anonymität senkt die Hemmschwelle für Cybermobbing, Belästigungen, Beleidigungen und Hassrede. So sieht es das Oberlandesgericht München. Unter anderem deswegen erlaubt es Facebook in zwei aktuellen Urteilen, Pseudonyme zu verbieten

Quelle: Horizont.net

Warum Klarnamenpflicht keine gute Lösung ist

In einem bereits 2019 veröffentlichten Artikel im Tagesspiegel, bringt es Richter Ulf Buermeyer auf den Punkt. Er findet, ein Pseudonym-Verbot ist nicht die Lösung. Aus verschiedenen Gründen, legen viele Menschen sehr viel Wert auf Anonymität im Internet. Auch wenn man im ersten Moment davon ausgeht, dass ja nur Kriminelle eine Klarnamenpflicht ablehnen können – sind es auch Menschen die zum Beispiel aktiv gegen rechts, links oder religiös motivierte Radikale im Netz vorgehen. Wenn diese Leute ihren echten Namen benutzen müssen, kann es durchaus gefährlich werden für Leib und Leben.

Warum ein Pseudonym Verbot für manche Menschen gefährlich sein kann

Besser als das Pseudonym-Verbot wäre …

… einfach gegen die Accounts gesetzlich vorgehen, die durch Cybermobbing, Belästigungen, Beleidigungen und Hassrede auffallen. Schließlich hat jeder Internetzugang eine IP-Adresse, über die man auch anonyme User mit Pseudonym ausfindig machen kann. Facebook sperrt bisher solche Konten für eine gewisse Zeit, aber mehr passiert dann auch nicht. Was natürlich niemanden davon abhält, nach Ablauf der Sperrzeit, wieder in alte Muster zu verfallen. Daher sollte man die Klarnamenpflicht bei Social-Media Diensten nochmal überdenken. Es sei denn, der Meta-Konzern möchte aus ganz anderen Gründen deinen echten Namen wissen – zum Beispiel aus Werbegründen 😉 aber das ist nur eine Spekulation.

Der Meta Konzern und die Klarnamenpflicht

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